Ein umfassender Ratgeber, der erklärt, welche Faktoren die Kosten von Penetrationstests beeinflussen und wie Sie das beste Preis-Leistungs-Verhältnis erzielen können.
Penetrationstests sind ein essenzieller Bestandteil der Cybersicherheitsstrategie jedes etablierten Unternehmens. Ihre Bedeutung wächst stetig, da sich Unternehmen zunehmend der Cyberrisiken bewusst werden. Oft werden Pentests im Rahmen von Lieferantenbewertungen vor Vertragsabschluss verlangt. Zudem fordern Zertifizierungen und Vorschriften wie SOC 2, ISO 27001, DORA, NIS 2 und die DSGVO regelmäßige Sicherheitstests zur Erfüllung der Compliance-Anforderungen.
Bei der Beauftragung von Penetrationstests stellt sich oft die Frage: Was kostet ein Penetrationstest?
In diesem Blogbeitrag beleuchten wir die verschiedenen Faktoren, die die Pentest-Kosten beeinflussen. Wir diskutieren Themen wie Qualität, Tiefe, Testabdeckung und den Umfang der Bewertung sowie die gängigen Preismodelle, die von Pentest-Anbietern verwendet werden.
Darüber hinaus geben wir einen Überblick über die häufigsten Arten von Penetrationstests und die zugehörigen Preisfaktoren und Durchschnittskosten. So können Sie fundierte Entscheidungen treffen, wenn Sie ein Pentest-Unternehmen beauftragen, um die Sicherheitsmaßnahmen Ihres Unternehmens zu überprüfen.
Pentest-Kosten und Preisfaktoren
Die durchschnittlichen Kosten für einen Penetrationstest liegen zwischen 6.000 und 35.000 Euro.
Je nach Projektkomplexität können die Preise jedoch bei 5.000 Euro beginnen und über 100.000 Euro hinausgehen. Verschiedene Faktoren wie der Umfang des Projekts, die Erfahrung des Testers und die Komplexität der Systeme spielen dabei eine Rolle.
In diesem Abschnitt werden wir die wesentlichen Aspekte untersuchen, die in der Regel die Preisgestaltung und die Gesamtkosten eines Penetrationstests beeinflussen. So erhalten Sie ein besseres Verständnis dafür, wie Sie Ihr Budget anpassen können und was Sie erwarten können, wenn Sie ein Angebot für Pentest-Dienstleistungen anfordern.
Unternehmensreputation und Erfahrung des Pentest-Teams
Die Reputation des Pentest-Unternehmens und die Fachkompetenz des Teams, das den Test durchführt, sind entscheidende Preisfaktoren. Erfahrene Pentester mit Zertifizierungen wie CREST, OffSec OSCP, OSWE oder SANS verlangen oft höhere Honorare, liefern jedoch wertvollere Ergebnisse, da sie Sicherheitsrisiken präziser erkennen und Schwachstellen identifizieren können, die weniger erfahrenen Testern entgehen könnten. Dies reduziert langfristig das Risiko teurer Sicherheitsvorfälle.
Umfang und Komplexität des Projekts
Der Umfang und die Komplexität eines Penetrationstests haben einen erheblichen Einfluss auf die Kosten. Ein größerer Umfang oder eine höhere Komplexität erfordern mehr Zeit und Ressourcen, was die Kosten in die Höhe treibt. Zu bewertende IT-Systeme, Anwendungen oder maßgeschneiderte Integrationen können die Gesamtkosten ebenfalls beeinflussen.
Compliance und branchenspezifische Anforderungen
Bestimmte Branchen wie das Gesundheits- und Finanzwesen haben spezifische regulatorische Anforderungen, die bei einem Penetrationstest berücksichtigt werden müssen. Diese Anforderungen erhöhen die Komplexität des Tests und können somit zu höheren Kosten führen. Vorschriften wie DiGA, PCI DSS, TIBER EU, TISAX, SOC 2 oder ISO 27001 erfordern spezielle Kenntnisse und zusätzliche Schritte während des Tests.
Retests und Unterstützung bei der Behebung
Einige Pentest-Unternehmen bieten zusätzliche Services wie Nachtests (Retests) an, um zu überprüfen, ob empfohlene Maßnahmen erfolgreich umgesetzt wurden. Diese zusätzlichen Leistungen können sinnvoll sein, führen aber auch zu höheren Kosten. Bei Blaze Information Security bieten wir eine Runde der Überprüfung von Korrekturen bis zu 90 Tage nach dem Test kostenlos an.
Wie kommerzielle Modelle die Pentest-Preise beeinflussen
Das Verständnis der verschiedenen Preismodelle für Penetrationstests hilft Unternehmen, fundierte Entscheidungen bei der Auswahl eines Anbieters für IT-Sicherheitsüberprüfungen zu treffen und das Budget entsprechend zu planen. Im Folgenden werden die gängigsten Preismodelle erläutert, die Anbieter verwenden.
Credits-Modell oder der Kauf eines Kontingents im Voraus
Beim Credits-Modell kaufen Unternehmen im Voraus eine bestimmte Anzahl von Testtagen oder Credits, die flexibel für verschiedene Pentesting-Dienste verwendet werden können. Dies bietet Unternehmen die Flexibilität, die gekauften Tage oder Credits nach ihren Bedürfnissen einzusetzen. Oft sind die Tarife bei diesem Modell günstiger, allerdings verfallen ungenutzte Credits nach einer bestimmten Zeit (in der Regel 12 Monate), was zu Verlusten führen kann.
Dieses Modell ähnelt dem Retainer-Modell, bei dem eine laufende vertragliche Beziehung besteht, mit festen monatlichen oder vierteljährlichen Gebühren für eine bestimmte Anzahl an Service-Stunden.
Festpreis-Servicepakete
Festpreis-Servicepakete bieten vorab definierte Penetrationstests zu einem festen Preis. Dieses Modell macht die Budgetplanung einfacher, da die Kosten klar sind. Es kann jedoch sein, dass Festpreispakete nicht immer alle Anforderungen eines Unternehmens abdecken. Dies kann zu zusätzlichen Kosten für ergänzende Dienste führen oder zu einer suboptimalen Testabdeckung.
Zeit- und Materialaufwand
Beim Zeit- und Materialmodell werden die Kosten basierend auf der tatsächlichen Zeit berechnet, die für den Penetrationstest aufgewendet wird, sowie auf den eingesetzten Ressourcen. Dieses Modell ist flexibler, da Unternehmen nur für die tatsächlich benötigten Dienste zahlen. Allerdings kann es schwieriger sein, die endgültigen Kosten vorherzusagen, da sie von der tatsächlichen Dauer und den Ressourcen während des Testprozesses abhängen.
Erfahrene Pentest-Anbieter haben in der Regel einen Stundensatz von 250 bis 300 US-Dollar pro Stunde, wobei spezialisierte Dienstleistungen wie Produktsicherheitsbewertungen oder Reverse Engineering höhere Stundensätze haben.
Gebündelte Dienstleistungen
Einige Anbieter fassen mehrere Arten von Penetrationstests oder verwandte Dienstleistungen zu einem ermäßigten Preis zusammen. Diese Pakete bieten oft eine umfassendere IT-Sicherheitsüberprüfung und können die Gesamtkosten senken. Unternehmen sollten jedoch sicherstellen, dass diese Pakete ihren spezifischen Anforderungen entsprechen und die potenziellen Kosteneinsparungen die möglicherweise geringere Tiefe oder Abdeckung der Tests rechtfertigen.
Bestehende Lieferantenbeziehungen
estehende Beziehungen zu einem Pentest-Anbieter können ebenfalls die Preise beeinflussen. Hat ein Anbieter bereits für ein Unternehmen gearbeitet und kennt dessen IT-Infrastruktur, kann er möglicherweise wettbewerbsfähigere Preise anbieten, da er den Aufwand für die Überprüfung reduzieren kann. Zudem sind Anbieter oft bereit, Rabatte oder andere Anreize anzubieten, um eine langfristige Partnerschaft zu pflegen.
Infografik – Kommerzielle Modelle für Pentest-Dienste
Arten von Penetrationstests und ihre Preisfaktoren
In diesem Abschnitt werden die gängigsten Arten von Penetrationstests, die Faktoren, die ihre Kosten beeinflussen, und die durchschnittlichen Preisspannen basierend auf aktuellen Marktpreisen vorgestellt.
Infografik – Durchschnittliche Preise für Penetrationstests DACH
Die Gefahren günstiger Penetrationstests
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Investition in qualitativ hochwertige und umfassende Penetrationstests langfristig einen erheblichen Mehrwert für Ihr Unternehmen bietet. Obwohl es verlockend erscheinen mag, eine günstigere Dienstleistung zu wählen, kann dies schwerwiegende Konsequenzen haben, die letztlich die IT-Sicherheit gefährden und den Ruf des Unternehmens schädigen könnten.
Solche preisgünstigen Tests werden oft überstürzt, stark automatisiert oder von weniger erfahrenen Testern durchgeführt. Dies führt häufig dazu, dass Schwachstellen übersehen oder Risiken falsch bewertet werden. In vielen Fällen handelt es sich bei diesen Angeboten eher um Schwachstellenscans als um echte Penetrationstests. Ungenaue oder unvollständige Ergebnisse können ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln, während kritische Sicherheitslücken unentdeckt bleiben, die Angreifer potenziell ausnutzen könnten.
Dieses trügerische Gefühl von Sicherheit, kombiniert mit ungenauen Testergebnissen, erhöht das Risiko für Unternehmen, die auf Penetrationstests setzen, deren Preise „zu gut sind, um wahr zu sein“. Das Versäumnis, schwerwiegende Schwachstellen zu identifizieren und zu beheben, macht diese Unternehmen anfälliger für Cyberangriffe. Die Folgen können erhebliche finanzielle Verluste, Reputationsschäden und sogar rechtliche Konsequenzen sein.
Schlussbemerkungen
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es für Unternehmen, die in Cybersicherheit investieren möchten, unerlässlich ist, die Faktoren hinter den Kosten für Penetrationstests zu verstehen. Der Umfang und die Tiefe der Tests, die Fachkenntnisse der Tester und die Art der Bewertung spielen eine entscheidende Rolle bei der Preisgestaltung. Unternehmen müssen sich der Gefahren bewusst sein, die mit zu günstigen Penetrationstests einhergehen, die möglicherweise kritische Sicherheitslücken übersehen.
Indem Unternehmen die spezifischen Anforderungen ihrer Systeme und Infrastrukturen berücksichtigen, können sie die geeignete Art der IT-Sicherheitsprüfung auswählen. Zudem trägt ein Verständnis der verschiedenen Preismodelle und Strukturen dazu bei, fundierte Entscheidungen zu treffen und das Budget für Cybersicherheitsmaßnahmen effizient zu planen.
Letztlich kann die Investition in gründliche und verlässliche Penetrationstests erheblich zur Sicherheit eines Unternehmens beitragen und dabei helfen, wertvolle Vermögenswerte und den Ruf des Unternehmens langfristig zu schützen.
Sollte Ihr Unternehmen in Zukunft Penetrationstests in Erwägung ziehen oder auf der Suche nach einem neuen Anbieter sein, stehen Ihnen unsere IT-Experten gerne für ein Angebot zur Verfügung.